Harmersbachtal: Bangen um Dampfzugfahrten

Veröffentlicht auf Nachrichten der Ortenau - Offenburger Tageblatt (http://www.bo.de)

03.05.2016

Autor: Thomas Reizel

 

Eigentlich war anvisiert, dass zwischen Oberharmersbach und Biberach in diesem Jahr im Sommer regelmäßig der historische Dampfzug fährt. Doch daraus wird nichts. Es sind noch nicht einmal Fördergelder beantragt. Dem Achertäler Eisenbahnverein fehlen aber Einnahmen.
 

Noch kein »Leader«-Antrag gestellt / Achertäler Eisenbahnverein fehlen Einnahmen

 

Der Achertäler Eisenbahnverein wird unruhig. »Die Frage wird schon sein, ob wir das alles über 2016 hinaus noch tragen können«, sagte Vorsitzender Bernd Roschach auf Anfrage der Mittelbadischen Presse. Seit 2014 habe der Verein keine Einnahmen mehr, aber weiterhin laufende Kosten.

Ursprünglich fuhr der Achertäler Eisenbahnverein in den Sommermonaten an Sonn- und Feiertagen regelmäßig zwischen Achern und Ottenhöfen. 2014 wurde der Verein heimatlos, weil die SWEG die Halle in Ottenhöfen selbst benötigte (wir berichteten). Weil sich offenbar keine passende Alternativ-Halle finden ließ und die SWEG die zerlegte Lok »Badenia« wegen zu hoher Kosten nicht reparieren wollte, kam der Verein auf die Idee, mit der »Lok 20« auf der Harmersbachtalbahn zu verkehren. Im März 2015 teilte er mit, dass die Bahn im Spätjahr oder 2016 fahren könne, wenn alles optimal läuft. Doch das tut es nicht, es wird 2017/2018.

»Auf gutem Weg, aber verzögert«

Oberharmersbachs Bürgermeister Siegfried Huber bestätigte, dass das Projekt zwar auf einem guten Weg sei, aber der Antrag auf Fördermittel voraussichtlich erst im Spätjahr gestellt wird. Dies liege unter anderem an noch fehlenden Genehmigungen. Auch müssten die Kosten genau ermittelt werden, die etwa für die Verlegung eines Gleises und die Sanierung eines Lokschuppens notwendig werden. Einst war von rund einer halben Million bis 600 000 Euro die Rede.

Kosten sollen geteilt werden

Dafür sollten Zuschüsse aus dem »Leader«-Programm der EU (Liason entre actions de développement de l’economie rurale – die Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft) beantragt werden. Den Rest sollten sich Oberharmersbach, Biberach, Nordrach und Zell a. H. nach einem bestimmten Schlüssel teilen.

»Dampfzugfahrten sind eine schöne Idee«

Doch die für das Harmersbachtal zuständige Geschäftsstelle der »Leader-Kulisse Mittlerer Schwarzwald« in Schiltach erklärte auf Anfrage, dass noch kein Antrag vorliegt. »Aber die Dampfzugfahrten sind eine schöne Idee«, sagte die stellvertretende Geschäftsführerin Julia Kiefer. Weil es aber zuletzt Überlegungen gab, die Bahn sogar bis Gengenbach fahren zu lassen, sei für diesen Fall auch die für diese Stadt zuständige »Leader«-Geschäftsstelle in Achern einzubeziehen. Gengenbach zählt zur Kulisse Ortenau.

Woanders fahren?

Bernd Roschach, Vorsitzender des Achertäler Eisenbahnvereins, sagte vor dem Hintergrund fehlender Einnahmen: »Wir müssen sehen, dass wir woanders fahren, mit Rückkehr-Option natürlich.« Andernfalls würden die Mittel knapp. Bislang stehen Lok 20 und drei Waggons gegen Miete in einer SWEG-Halle in Offenburg. Doch der Vertrag läuft Ende des Jahres aus. Was danach kommt, wisse Bernd Roschach nicht.

 

 

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